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Saunafreunde Aufguss 09
Der erste deutsche Musikschwitzverein

1. Arom. Wasseraufguss 2. Eisaufgüsse 3. Fruchtaufgüsse 4. Salzaufguss
5. Honigaufguss 6. Vihtaaufguss 7. Das Bad der Bauern Der Saunagang Geht gar nicht

Der Aufguss - oder wie wir Profis sagen: Die Aufgusszeremonie ist auf den ersten Blick nichts anderes, als das Ausgießen von Wasser auf die Steine des Saunaofens.

Über verschiedene Kulturen und Zeiten haben sich mehrere Versionen der Aufgüsse etabliert. Wir wollen Ihnen auf dieser Seite den Ablauf einer Aufgußzeremonie näherbringen und unsere Erfahrungen mit Aufgüssen vorstellen.

Die Aufgusszeremonie
An dieser Stelle wollen wir Sie in die allgemeinen Geheimnisse des Aufguses einweihen. Je nach Art des Aufgusses wird von der hier vorgestellten Vorgehensweise abgewichen. Details zu Spezialaufgüssen finden Sie in den nachfolgenden Abschnitten.

Frischluft

Am Anfang eines Aufgusses steht die Zufuhr von Frischluft in die Sauna. Hierzu wird die Türe ca. 5 Minuten vor Aufgussbeginn geöffnet.
Unmittelbar vor Beginn des Aufgusses wird der versierte Aufgussmeister durch kräftige Handtuchwirbel Frischluft in die die Saunakabine ventilieren.

Vorstellung

Wurde genügend Frischluft zugrführt schließt der Aufgießende die Türe und die Zeremonie beginnt. Der erfahrene Saunameister wird zunächst sich selbst vorstellen und anschließend den Ablauf des Aufgusses aufzeigen. Hierzu gehören neben der Nennung der Aromatisierung und eventueller spezialaufgussspezifischer Zwischenschritte auch allgemeine Hinweise für Anfänger.

3 mal gießen

Nach Abschluß der organisatorischen Maßnahmen wird der Saunameister die erste Portion Wasser zumeist mit einem Holzschöpfer aus dem Wassereimer mit einem eleganten Schwung aus dem Handgelenk über die Steine entleeren.
Das Wasser kondensiert sofort und verteilt sich unter Zischgeräuschen in dem Saunaraum. Anschließend verwirbelt der Saunameister mit dem sogenannten "Wacheltuch" die heiße Luft, so dass alle Bereiche des Raumes in den Genuss der angenehmen Hitze kommen können.
Nach dieser allgemeine Verteilung wird der Aufgießende jedem einzelnen Besucher mit mehr oder weniger kräfigem Wacheltuchpeitschen die Luft auf den Körper einstürmen lassen.
der Wasserdampf kondensiert auf der Haut des Saunagängers und gibt damit die Hitze an die Haut ab.
Dies wird meist drei mal wiederholt.

Habe Ferrtig

Der Saunameister verkündet das Ende des Aufgusses und verlässt anschließend die Sauna. Es empfiehlt sich, nicht gleich aus der Sauna zu stürmen, da das eh die meistern machen und dadurch Stau vor der Ausgangstüre entsteht. Also lieber noch ein- zwei Minuten sitzen bleiben und dann gemütlich mit der Nachbereitung des Aufgusses beginnen.
1. Aromatisierter Wasseraufguss
Der aromatisierte Wasseraufguss ist der "einfachste" aller Aufgüsse, wenn man davon absieht, das man auch einfach nur Wasser auf die Steine leeren kann.
Wie der Name schon sagt wird aromatisierte s Wasser auf die Steine geleert. Den Geschmacksrichtungen sind hier keine Grenzen gesetzt und je nach Essenz sind auch die Wirkungen des aromatisierten Dampfes unterschiedlich.

Erfrischende, belebende Aromen:
  • Citrusfrüchte wie Orange und Zitrone aber auch
  • Latschenkiefer
  • Minze
Für die Atemwege:
  • Minze
  • ätherische Öle
Sinnbelebend:
  • Fruchtmischungen
  • Holzdüfte

2. Eisaufgüsse
Es gibt mehrere verschiedene Formen der Verwendung von Eis während der Zeremonie. Auf die Ofensteine ausgegossen kann es zu starker Hitzeentfaltung kommen. Nichts für Einsteiger also.

Eis auf Stein
Eis kann in verschiedenen Formen verwendet werden. Würfel (auch im Wasser schwimmend) oder Crash-Eis sind die in unseren Gefilden am häufigsten vorkommenden Formen. Teilweise wird auch einfach Schnee auf den Ofen gestreut.
Durch die hohe Luftfeuchitgkeit kann extreme Htze entstehen, die Profis als Extremsauna sehr schätzen.

Eis auf Haut
Bei jeder Art von Aufguss können, z.B. aus Eisgrotten, Eiswürfel, Schneebälle o.ä. in die Saune mitgenommen werden, um den Körper zwischendurch durch einreiben abzukühlen. Teilweise wurden auch schon Eiswürfel lutschende Saunagänger gesichtet.
3. Fruchtaufgüsse
Der Aufguss wird kurz unterbrochen und es werden leckere Früchte gereicht.
4. Salzaufguss
Der Aufguss wird nach dem 2. Aufgießen unterbrochen und die Teilnehmer verlassen die Saune. Im Aussenbereich wird der Körper mit Salz eingerieben. Das Salz wirkt hierbei reinigend und gibt der Haut Mineralien ab. Nachdem der Kröper eingerieben wurde begeben sich die Teilnehmer wieder zurück in die Sauna. Dort wird ein letztes Mal aufgegossen. Im Anschluß an den Salzaufguss muss das Salz wieder vom Körper gewaschen werden. Wenn es die Sauna hergibt ist hier der Sprung in ein Naturgewässer das herrlichste an diesem Aufguss.

5. Honigaufguss
Siehe Salzaufguss - nur in klebrig.

6. Vihtaaufguss
Der Lieblingssaufguss unseres Präsidenten.
Beim Vihtaaufguss werden Birkenzweige verwendet, die geerntet und getrocknet wurden, als die Birken in vollem Saft standen. Mehrere Stunden vor Durchführung des Aufgusses werden die getrockneten Zweige gebündelt und in Wassereimern eingeweicht. Hierdurch geben die Zweige ätherische Öle an das Wasser ab, wodurch ein wohlriechendes Aufgusselixier entsteht.
Der Aufgießende wird die Bündel mit in die Sauna bringen und zunächst mit dem aromatisierten Wasser aufgießen. Anschließen werden die Besucher aufgefordert, sich nach vorne zu beugen. Der Aufgießende nimmt die nassen Zweige und prügelt damit auf den Rücken des gebeugten ein. Dadurch entsteht eine Massagewirkung und die Durchblutung wird gefördert. Die ätherischen Öle kommen direkt auf die Haut.
Keine Angst. Das laute Platschen durch die Schläge ist um einiges harmloser als man denken mag.
Die Vihtazeremonie ist für den Saunameister wie für den Teilnehmer anstrengend. Allerdings werden alle oft durch ein Gläschen Vodka für die Anstrengungen entlohnt. Ein Sprung in ein kaltes Naturgewässer rundet auch diesen Saunagang ab.

7. Das Bad der Bauern
Das Bad der Bauern
Das Brechelbad gehört zu den Kräutersaunas.
Die Ersten Aufzeichnungen über das Brechelbad reiche zurück bis ins 18. Jahrhundert. Beim Hanfbrehcen wurden die Stängel getrocknet und danach mit der Flachsbrechel gebrochen. Anschließend wurden die die mehrmal bedampft.Vom Hofknecht bis zu den Bauersleuten nutzte der gesamte Hof die Vorzüge des Kräuterdampfbades, damals noch streng getrennt nach Geschlechtern.
Die Besonderheit des Brechelbades heute liegt in der niedrigen Temperatur (45 - 55 Grad) und den Kräuterdämpfen, die von den auf dem Boden verteilten Pflanzen aufsteigen. Zusätzlich wirkt das Betreten der Sauna über den "Brechelteppich" stimulierend auf die Fußreflexzonen.
Zusätzliche Kräuterdämpfe erzeugt der sogenannte Tschurtschenkorb, der gefüllt mit Tannenzapfen, Kräuterbüscheln und manchmal auch Rosmarin den angenehmen Duft des Waldes unterstreicht.
Die niedrige Temperatur des Brechelbades nutzen Saunaprofis häufig, um sich auf einen "normalen" Saunagang vorzubereiten.
Grundsätzlich sind Kräutersaunas wegen ihrer positiven Wirkung auf die Atemwege beliebt. Sie haben aber durchaus zusätzliche Auswirkungen. Je nach Zusammenstellung wirken sie
  • antiallergisch (Kamille)
  • antirheumatisch (Lavendel)
  • beruhigend (Jasmin)
  • appetitanregend (Thymian) oder
  • durchblutungsfördernd
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Quelle: Graenzbote

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